Session mit John in einem Pub in London

Ich hab kürzlich von John geträumt – von John Gillard –
Im Traum hat er mir ein Lied vorgesungen – ohne Gitarre – ich habe es so klar gehört, und war mir ganz sicher, dass ich es mir merke und einfach spielen kann –  leider ist es verblasst nach dem Aufwachen – aber es schlummert in mir –

Vor bald einem Jahr hat John diese Welt verlassen und er fehlt uns sehr.

John war nicht nur mein Gitarrenlehrer von 1986 – ca. 1992 –  er hat mein Talent erkannt, wo es mir selber noch gar nicht richtig bewußt war – wir haben dann sehr viel Musik gemeinsam erlebt und sind gute Freunde geworden.

Er hat mir seine Songs vorgespielt, da war ich ca. 14  und ich zehre heute noch davon.
Ich erinnere mich – ich bin  zu spät zur Stunde gekommen – und John war vertieft in einen Song – und ich mich leise hineingeschlichen und hab zugehört. John hat weitergespielt – und ich habe die Musik aufgesogen – völlig sprachlos.
Dieses Erlebnis hat mein Leben verändert.  John hat mir immer wieder seine Songs vorgespielt. Was für ein Geschenk.
Er hat mir den Weg zur Musik freigelegt und hat mich immer unterstützt – er hat Musik geliebt – sein ganzes Leben lang – und Musik hat uns über Jahrzehnte verbunden.  …  Danke John …

Als Jugendliche hat er mich sehr rasch in tolle Bands integriert und mich enorm unterstützt darin meine Vielseitigkeit auszubauen – ich nahm jahrelang Schlagzeugunterricht, Gesangsunterricht, und durfte in der Musikschule am Flügel Klavier spielen.

John war ein Träumer, ein Visionär, Songwriter, Musiker, Sänger, Künstler, ein Ermöglicher , ein unglaublich guter Planer und ein warmherziger Mensch,  ein Jasager, ein begnadeter Koch, ein leidenschaftlicher Radfahrer, und Schwemmholzsammler, ein Puzzlemacher – mit dunkelschwarzem Humor –   John hatte immer mindestens eine Idee im Kopf, und 15 in seinen Notizbüchern.

In dem Dorf wo ich aufgewachsen bin, war Johns Unterrichtszimmer eine Insel mitten im schwarzblauen Ozean.
Eine Insel voller Schmetterlinge, Blumen, Musik  – sein Unterrichtszimmer war meine Welt – voller bunter Plakate – einem Plattenspieler, Schallplatten – vielen Musikinstrumenten…

In seinen letzten Tagen hat er sehr viel von Wabi Sabi geredet – von der Liebe zum nicht perfekten.
John konnte das Potential in Menschen sehen und fördern – das war eine Wohltat für viele viele junge Menschen und für mich war es heilsam.
Alles ist Veränderung – nichts bleibt – nichts ist perfekt –
Akzeptanz der Unvollkommenheit, des ständigen Bewegtseins, der Vergänglichkeit.